Unter Lifestyle versteht man gemäß Duden folgendes: „Lebensstil; [moderne] charakteristische Art und Weise, das Leben zu gestalten“.
Ich finde den Begriff aber eigentlich ziemlich doof.
Da gibt es ganze Doktorarbeiten zum Thema Lifestyle-Sujets und dem ganzen Gedöns, was wahnsinnig psychologisch beleuchtet und tiefgründig geschildert wird.
Für mich ist die Sache ganz einfach: Ich liebe die verschiedensten musikalischen Bereiche dessen, was man so als „schwarze Szene“ bezeichnet, weil ich mich darin wohl fühle. Ich trage schwarze Kleidung, weil ich mich darin wohl fühle – völlig belanglos, ob die Marke nun eine „Szene-Marke“ ist oder von H&M. Schwarz sagt mir zu, ich fühle mich darin komplett. Ich mag Fledermäuse und diese typischen Horror-Elemente, ich liebe Klischees, auch wenn meine Wohnung nicht so aussieht. Ich besitze keinen Sarg, in einem Bett schläft es sich doch gemütlicher. Ich trenne dazwischen, denn meine Meinung ist: Das einzige schwarze, was in meiner Bude ist, bin ich selbst, aber dafür 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, das ganze Jahr über – außer in der Badewanne.
Gothic ist für mich in erster Linie das Düstere, Melancholische, was wir aus Literatur und Film kennen. Es ist das Schattenhafte, das uns hinter unserem Rücken auflauert und uns unbemerkt beobachtet, aber nicht zwingend etwas bösartiges will. Im Gegenteil. Für mich ist das finstere, unheimliche Wesen eigentlich eher das unverstandene, von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnte Andersartige. Ich nehme oft gern die Figur des Dracula aus Bram Stokers berühmten Roman als Beispiel. Diese Gestalt wird von allen gefürchtet, als blutsaugende Kreatur und Untoter gesehen, obwohl er doch eigentlich nur das Opfer einer tragischen Liebesgeschichte ist, die auf einer Verschwörung der vermeintlich „Guten“ basiert. Die Dogmatische Ansichten der Kirche haben ihn sofort als Teufelsausgeburt gebrandmarkt, weil er sich gegen seine ehemalige „Arbeitgeberin“, die Kirche, stellt.
Man trage Schwarz aus Trauer über die „Dummheit“ der Gesellschaft, könnte man als einen Grund nennen, oder ganz banal: Man möchte einfach nicht mit der unbeweglichen, unkreativen Masse treiben, die einem wie ein Kaugummi, der sich im Hals verklebt, vorkommt. Seelenlos, untot. Ja, bunt und schön von außen, aber faul und modrig von innen. In der Tat fühle ich mich in meiner schwarzen Welt viel „farbenfroher“ und wohler, als ich es in der „Normalo“-Welt bisher je getan habe. Außenstehende können das schlecht beurteilen. Für sie ist die Farbe Schwarz per se ein Zeichen von Unbehaglichkeit, Distanz, Trauer, Melancholie usw. – was durchaus auch korrekt ist, aber eben nicht allein das Negative, sondern – zumindest für mich – auch das Positive. Aber das werden solche Leute nie begreifen können und ich bin es leid, es ihnen auch immer wieder erklären zu wollen, denn sie verstehen doch nur das, was sie selbst verstehen wollen. Das Thema Kirche und Religion ist ebenfalls ein sehr ärgerliches, denn ich persönlich lasse jedem das seine, aber kann es nicht akzeptieren, das irgendwer bevormundet wird oder sich selbst als das Non Plus Ultra aufspielt. Nebenbei gesagt hat für mich die Kirche auch mit dem Glauben an sich so viel zu tun wie Bischof Tebartz-van Elst mit Silke Bischoff.
Aber es gibt noch viele weitere Themen, über die man sich aufregen kann, das Gute ist: Diese Vielfalt wird niemals ausgehen und darum wird es auch keinen Grund geben, seine schwarze Klamotte abzulegen 🙂
Amen.